Fotocredits Independent Logistics Society

KitchenTalk5 – Teil I: Die Highlights

The Art of Making Pasta vs. Creating Digital Confidence

Gemeinsam kochen, gemeinsam essen, netzwerken und diskutieren: Beim KitchenTalk5 der Independent Logistics Society (ILS) widmen sich hochkarätige Persönlichkeiten dem ILS-Jahresthema Digital Confidence und bereiten diesmal unter Anleitung eines Profis Pasta zu – genauer gesagt Tortelloni mit verschiedenen Füllungen. Das Setting: Ein Gastgeber, ein Moderator, ein Kamerateam und eine hochkarätige Tafelrunde in einer exklusive Location. Das Outcome: Spannende Insights über den Status Quo der Digital Confidence und der digitalen Transformation in Industrie, Logistik und Politik.

„Namhafte Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik sind unserer Einladung gefolgt, um über Digital Confidence zu diskutieren. Da wir branchen- und generationenübergreifend vernetzen, ist auch wieder ein Lehrling Teil des Talks “, freut sich ILS-Projektleiter und Gastgeber Kajetan Bergles über einen weiteren gelungenen KitchenTalk. Gemeinsam mit Moderatorin Michaela Holy-Zwickelstorfer, Chefredakteurin dispo, konnte er Xenia Daum, Geschäftsführerin Kleine Zeitung, Nina Zechner, stellvertretende Geschäftsführerin der Industriellenvereinigung Steiermark, Lena Rosenmayer, Lehrling Pankl Racing Systems, Sam Ajayi, Founder Re-Actio, Herbert Traxler, Vorstand LKW WALTER, Christoph Ungersböck, Geschäftsführer SICK Österreich, Kurt Wallner, Bürgermeister von Leoben, und Gerald Hofer, CEO KNAPP AG und Schirmherr des Internationalen Logistik Sommers, in The Kitchen in Leoben begrüßen.

Digitale Transformation aktiv mitgestalten

Mit „Digitale Transformation darf man sich nicht einfach vorsetzen lassen, man muss sie aktiv mitgestalten“ leitet Michaela Holy die Diskussion ein. Doch wie behält man den Überblick, wenn sich digitale Trends so schnell ändern? Gerald Hofer, seit 12 Jahren CEO der KNAPP AG, meint, dass man von vielem überrascht wird, das Unternehmen aber professionell aufgestellt ist und auch Experten zu Rate zieht: „Wir verarbeiten sehr viele Daten und stehen in engem Austausch mit unseren Kunden. Um deren Wünsche und Bedenken zu berücksichtigen zu können, müssen wir uns mit der Digitalisierung auseinandersetzen.“ Trotz vieler offener Fragen, vor allem im Bereich KI, sei er optimistisch, diese Herausforderungen gut zu meistern.

Auch im Bereich der IT-Security sei es unmöglich, immer auf dem neuesten Stand zu sein, weshalb ständige Lernbereitschaft und Vorsicht sowohl im unternehmerischen als auch im privaten Bereich unerlässlich seien. Unternehmerisch sollte man keine Fehler machen, aber wo Fehler passieren, lernt man. Korrekturen rasch und ohne Schuldzuweisungen vorzunehmen, sei zudem Teil der KNAPP-Kultur.

Eine Standardlösung gibt es nicht

Sam Ajayi, ehemaliger Leistungssportler und Marketer, hat vor kurzem die Agentur Re-Actio mit Sitz in Berlin gegründet. Sein Ziel ist es, Unternehmen dabei zu helfen, den Puls der Zeit im Marketing zu erkennen, sich auf Trends einzustellen und durch externe Expertise am Ball zu bleiben. Wie bleibt man am Puls der Zeit? Wichtig sei es, die richtigen Experten für bestimmte Themen wie Social Media ins Team zu holen: „Eine Standardlösung gibt es nicht. Jedes Unternehmen hat individuelle Anforderungen an Bildsprache, Corporate Identity, Kommunikation etc.“

Unternehmen müssten heute auch in der Kommunikation nach außen sehr branchenspezifisch arbeiten, ihre Unternehmenskultur in das Employer Branding integrieren. Oft fehle auch die Offenheit gegenüber jüngeren Generationen und deren Knowledge, um die richtigen Zielgruppen anzusprechen. Ein Tipp: Unternehmen sollten nicht nur die bestehenden, sondern auch die zukünftigen Konsumenten im Blick behalten.

Wie beim Kochen braucht es auch in der Supply Chain viele Zutaten

LKW WALTER transportiert mittlerweile mehr auf der Schiene als auf der Straße. Um Verkehre zu kombinieren, braucht es eine transparente und effiziente Transportkette. Wie digitalisiert LKW WALTER seine Transportkette? Herbert Traxler, Vorstand bei LKW WALTER: „Wir setzen auf Digitalisierung, um Supply Chains effizienter und resilienter zu gestalten. Ziel ist es, Transporte bis 2035 fossilfrei und Carbon-neutral abzuwickeln, Prozesse zu optimieren und zu transformieren und alle Akteure der Lieferkette – vom Fahrer über Stakeholder bis hin zum Kunden – einzubinden.“ Eine digitale Driver App unterstützt beispielsweise den Fahrer. Auch Kunden werden durch digitale Frachtbriefe und Beratungen unterstützt, um eine umweltfreundlichere und effizientere Logistik zu ermöglichen wie etwa durch eine optimierte LKW-Auslastung. Wichtig sei auch, den Nutzen der Digitalisierung zu verdeutlichen, damit alle Beteiligten die Vorteile erkennen und akzeptieren.

KI und Lehre – Bedenken und Potenziale

Lena Rosenmayer, Lehrling im dritten Jahr bei Pankl Racing Systems – A member of the Pankl Group, gehört zu den digitalen Natives. Welche Rolle spielt KI? Sie kennt Künstliche Intelligenz, hatte aber bisher keine Zeit, sich damit zu beschäftigen. „In der Lehre und im Betrieb gibt es immer viel Neues zu lernen, das nimmt meine ganze Zeit in Anspruch. Wir arbeiten zwar am Computer, aber in der Schule wird KI nicht verwendet, da Lehrer erkennen, ob Texte damit geschrieben wurden.“ Außerdem traut sie den Informationen von KI nicht ganz. Im Freundeskreis sei KI hin und wieder ein Thema, werde aber kaum genutzt. Im Unternehmen denke man über den Einsatz von KI nach, wo und wie man KI am besten einsetzen könne.

Sensortechnologie – Schnittstelle zwischen Analog und Digital

Als Hersteller von Sensoren ist SICK die Schnittstelle zwischen analog und digital. Doch wie schafft man eine vertrauenswürdige digitale Umgebung? Christoph Ungersböck, Geschäftsführer SICK Österreich: „Für uns ist es von zentraler Bedeutung, dass die erfassten Daten korrekt und verlässlich sind. Die Entscheidungen, die auf diesen Daten basieren, müssen richtig sein, da sie aus der analogen Welt ins Digitale übersetzt werden. Ein zentraler Punkt ist die Validierung der Daten, denn nur so können fundierte Entscheidungen getroffen werden.“ Angesichts der Fülle von Plattformen und Technologien sei es wichtig sicherzustellen, dass die Informationen echt und valide seien.

In den letzten Jahren hat sich der Fokus von Standard-Sensorik hin zu Komplettsystemen verlagert. Die Übertragung der richtigen Daten zur richtigen Zeit an nachgeschaltete Systeme ist entscheidend. Der Schritt in Richtung Komplettsysteme ist seit 10 bis 15 Jahren im Gange, aber wie bei jeder Technologie erfolgte die Entwicklung step by step. Ungersböck betonte, dass es auch wichtig sei, die Menschen – Kunden und Mitarbeiter – mitzunehmen, um Vertrauen in die neuen Technologien zu schaffen und sie richtig einzusetzen.

Digitale Transformation und KI im Journalismus

Xenia Daum ist bei der Kleinen Zeitung für die digitale Transformation verantwortlich. Wie digital muss ein Medienhaus heute sein, um seine Leser zu begeistern? Die Kleine Zeitung gibt es seit 120 Jahren. Über 200 Journalisten recherchieren, interpretieren, schreiben und produzieren täglich. Digitalisierung und KI unterstützen nun bei der Recherche. Journalisten erstellen Texte für digitale Formate und Print in unterschiedlichen Länge und Ausdrucksweisen. KI bei der Erstellung von Infografiken, interaktiven Inhalten oder beim Kürzen und Extrahieren von Bullet-Points hilft. Das Schreiben und Interpretieren bleibt jedoch Aufgabe des Journalisten – und alle Inhalte und Fakten werden sorgfältig geprüft und gekennzeichnet.

Xenia Daum: „Dahinter steckt viel menschliche Ressource. Aber wir können uns in allen Bereichen von der Digitalisierung unterstützen lassen. Diesen Wandel treiben wir jetzt gerade bei der Kleinen Zeitung voran.“ So könnten sich Leser Artikel von der Website auch vorlesen lassen, wobei die Stimme von Podcast-Chefin Barbara Haas von einer KI authentisch interpretiert wird. Werden Headlines für mehr Klicks von einer KI kreiert? Laut Daum verwendet die Kleine Zeitung keine automatisierten Headlines, um Klicks zu generieren. Stattdessen lege man Wert auf die Verweildauer, die wichtiger sei als reine Page Impressions.

Infrastruktur und Mobilität für eine Industriestadt

Was kann eine Stadt tun, um Industrie- und Gewerbebetriebe zu unterstützen? Kurt Wallner ist Bürgermeister der zweitgrößten Stadt der Steiermark – Leoben, eine traditionelle und eine erfolgreiche Industriestadt mit 17.000 Arbeitsplätzen. Wallner: „Das ist der höchste Beschäftigungswert in der gesamten Obersteiermark. Die Stadt arbeitet eng mit den Industriebetrieben zusammen und stellt wesentliche Infrastruktur wie Kommunikation oder Fernwärme zur Verfügung und sorgt für bestmögliche Breitband-Internetversorgung.

17.000 Arbeitsplätze, davon 10.000 Einpendler täglich. Wallner: „Mobilität ist ein großes Thema. Wir haben uns sehr bemüht, die Busflotte entsprechend aufzurüsten und die Umstellung auf E-Mobilität voranzutreiben.“ Eine neue S-Bahn-Station verbessert die Anbindung eines weiteren Stadtteils, wovon auch die Mitarbeiter der Firma KNAPP profitieren. Nun müssen Anreize geschaffen werden, dieses Angebot auch zu nutzen.

Von der digitalen Transformation zur Twin Transition

Die Industriellenvereinigung Steiermark (IV) will die digitale Transformation aktiv mitgestalten und vorantreiben. Mit welchen Maßnahmen unterstützt die IV die Unternehmen? Nina Zechner, stellvertretende Geschäftsführerin der IV Steiermark: „Wir befinden uns nicht nur in einer digitalen Transformation, sondern in einer Twin Transition, mit Fokus auf Nachhaltigkeit. Wir unterstützen die Vernetzung und bieten eine Plattform für gute Ideen, fördern Bildungs-, Klima- und Digitalisierungsinitiativen wie digiTalente, Klima-Pioniere oder die geplanten Digi-Pioniere, bei denen Unternehmen Wissen austauschen, voneinander lernen und gemeinsam digitale und nachhaltige Prozesse vorantreiben.“

Zentrale Herausforderungen Infrastruktur und Fachkräftemangel: Bis 2030 sollen alle steirischen Betriebe digital erschlossen sein. Zechner betonte, dass die IV auch eng mit Hochschulen zusammenarbeite, um sicherzustellen, dass die Kompetenzen der zukünftigen Arbeitskräfte den Anforderungen einer modernen Arbeitswelt entsprechen.

Die Herausforderungen seien breit gefächert, wobei die Steiermark in Bereichen wie Cyber Security bereits eine Vorreiterrolle einnimmt. Ambitionierte Unternehmen treiben Innovationen voran, aber die Digitalisierung erfordert rasche Anpassungsfähigkeit und enorme Flexibilität, was eine Herausforderung für das gesamte Wirtschaftsökosystem darstellt. Dennoch sind sich die Unternehmen der Bedeutung der digitalen Transformation bewusst, da sie Effizienz steigert und Innovationen fördert. Last but not least: Die hohe Forschungsaffinität des Landes wird als wichtiger Faktor für die Bewältigung der zukünftigen Herausforderungen der Twin Transition gesehen.

Veröffentlicht am von
Sabine Lukas
Lukas PR + Marketing Agentur

More Articles