Mit Qualification as a Service am Puls der Zeit | KitchenTalk2 Recap

Sabine Lukas

Press Release & Recap | Leoben/Dobl/Graz – 24. März 2023

Independent Logistics Society und ivii: Gemeinsamer Erfolg für den hochkarätig besetzten Experten-Talk zu Lösungsansätzen für den Fach- und Arbeitskräftemangel. Digitalisierung, Skilltransfer, Mensch-Maschine-Interaktion und Qualification as a Service als wirksame Maßnahmen im War for Talents – spannende Insights unseres Mikro Events im KitchenTalk-Format aus Sicht unserer Experten und das Interview in voller Länge gibt es als Blog und Video-on-Demand auf ivii.eu und ils365.at.

Wie kann es gelingen, Prozesse und Wissenstransfer entlang der Value Chain erfolgreich zu digitalisieren, Effizienz und Qualität zu steigern und gleichzeitig seine Mitarbeiter zu qualifizieren? Welche Rolle spielen dabei Künstliche Intelligenz, Schnellqualifizierung, Skilltransfer und Unternehmenswerte – und was haben Guided Cooking und die „3 MMM – Mensch mit Maschine“ damit zu tun? Auf Einladung von Veranstalter Peter Stelzer, CEO der ivii GmbH, diskutierten hochkarätige Experten aus Industrie, Logistik, Forschung und Bildung. Als Kooperationspartner agierte die Independent Logistics Society, die mit ihrer KitchenTalk-Reihe ein sympathisches Event-Format ins Leben gerufen hat, das für Inspiration, Innovation und Interaktion rund um Digitalisierung und Nachhaltigkeit sorgt.

„Mit dem smartdesk und „Qualification as a Service“ hat ivii spannende Innovationen am Markt, die dem Fachkräftemangel entgegenwirken können. Digitales Wissen und die Vorgabe visueller Arbeitsschritte im ivii smartdesk vereinfachen, standardisieren und verkürzen die Einschulung neuer Fach- und Arbeitskräfte“, so Peter Stelzer, Gastgeber des Micro Events und CEO der ivii GmbH. Doch welche Bedürfnisse und Lösungen gibt es in den verschiedenen Bereichen der Industrie, der Logistik, der Forschung und der Bildung? „Wir haben Experten aus Wirtschaft, Forschung und Bildung zum Erfahrungsaustausch und Networking eingeladen und diskutiert, wie der Fachkräftemangel ausgeglichen, Effizienz gesteigert und weiteres Wachstum für Unternehmen möglich wird.“

Experten-Talk – die Teilnehmer

Wolfgang Schober, Chefredakteur von Spirit of Styria, moderierte das interdisziplinäre Panel. Die Teilnehmer:

  • Nina Zechner, stellvertretende Geschäftsführerin IV Steiermark
  • Horst Bischof, Vice Rector TU Graz
  • Harald Stadlbauer, Geschäftsführer Ninefeb
  • Gerald Hofer, CEO KNAPP AG
  • Harald Egger, Vice President Legal & Head of HR Pankl Racing Systems AG
  • Manuel Woschank, Lehrstuhl Industrielogistik Montanuniversität Leoben
  • Martin Riester, Logistik & Supply Chain Management Fraunhofer Austria Research
  • Patrick Siebert, AI Marketing Specialist & Influencer / KI
  • Michael Terler, Forschung & Lehre FH Campus 02
  • Peter Stelzer, CEO ivii GmbH
  • Kajetan Bergles, Projektleitung Independent Logistics Society

Ein Eventformat vom Feinsten

„Eine Küche, ein Gastgeber, ein Moderator, ein Kamerateam und interdisziplinäre Experten – das ist das Set-up für unseren KitchenTalk. In Form von sympathischen Interviews bringen wir Kochen und Kulinarik in einen spannenden Bezug zu Digitalisierung, Wissensvermittlung, Nachhaltigkeit & Logistik“, beschreibt Veranstalter und Kooperationspartner Kajetan Bergles von der Independent Logistics Society das Event-Format. Mit der Analogie zu Guided Cooking und Qualification as a Service war für Storytelling vom Feinsten gesorgt. Auch bei diesem Talk in The Kitchen by Andreas Haidinger im LCS Leoben, konnten „führende Köche“ ihre eigene Pizza kreieren und genießen.

Recap – Interviews und Statements

Wie kann dem Fachkräftemangel mit neuen Technologien und innovativen Produkten begegnet werden? Peter Stelzer, CEO von ivii: „Unser ivii smartdesk ist um die Analogie zum Kochen herzustellen mit Guided Cooking und KI in der Industrie vergleichbar. Durch die fehlerfreie Führung durch Arbeitsprozesse können Mitarbeiter schnell eingeschult werden und Berufe ausüben, die sie nicht von der Pike auf gelernt haben. Dem Arbeitergeber ermöglichen wir mit unserem System eine Schnellqualifizierung seiner Mitarbeiter:innen und dadurch auch die Erschließung neuer Potenziale in seinem Arbeitskräfte-Pool.

Digital Efficiency ist das Jahresthema der Independent Logistics Society. „Es ist nicht alles effizient, was wir digital machen“, meint Gerald Hofer, CEO KNAPP AG und Schirmherr des ILS. „Es wird erst dann effizient, wenn KI und Digitalisierung genutzt werden, um eine neue Qualität von Arbeitsplätzen zu schaffen.“ Das sehe man auch bei vielen Kunden in der Intralogistik und der hohen Mitarbeiterfluktuation in den einfacheren Lagerbereichen. Daher gehe es vermehrt um schnelle Qualifizierung innerhalb weniger Tage. „Wie Effizienz gelingen kann, zeigt der ivii smartdesk vor, der Mitarbeiter durch den Montageprozess führt und es Unternehmen wie Pankl ermöglicht, jährlich 160.000 Getriebe zusammenbauen. Der Begriff Qualification as a Service – Lernen beim Tun, trifft exakt die heutigen Anforderungen der Unternehmen“, führt er weiter aus.

Werden KI und Automatisierung bereits in der gesamten Wertschöpfungskette eingesetzt? Hofer: „Wir brauchen die Automatisierung, um unseren Wohlstand zu erhalten. KI und Automatisierung werden in den verschiedensten Bereichen der Logistik eingesetzt. Unsere Roboter sind weltweit vernetzt sind, tauschen untereinander Daten aus und lernen durch KI mit Veränderungen umzugehen, oder auf Sonderfälle zu reagieren. Je höher der Automatisierungsgrad, desto wichtiger sind qualitativ hochwertige Daten.“

„Die Diskussion sollte nicht KI versus Mensch lauten, sondern KI mit Mensch“, so Horst Bischof, designierter Rektor der TU Graz und Professor am Institut für Maschinelles Sehen und Darstellen. Er informiert um bei der Analogie des Kochens zu bleiben über das Forschungsprojekt Epic Kitchens Dataset: „45 Küchen, 4 Länder, digitale Bildverarbeitung: Aus 100 Stunden visueller Kochlektüre soll ein Algorithmus lernen, Muster, Strukturen, Reihenfolgen und Handlungsketten in komplexen Zusammenhängen zu erkennen. Generell stehen uns heute riesige Datenmengen zur Verfügung, die KI, Deep Learning und Machine Learning beschleunigen.“ Programme um einen Faktor 7 schneller schreiben? CHAT GPT sei ein gutes Beispiel dafür. Diese KI ist auf das gesamte Internet trainiert. Mehr gehe nicht. Die Frage, die sich stelle, sei folgende: Mensch mit Maschine, und wie kann man damit Effizienz- und Qualitätssteigerungen erreichen. Können Universitäten den Bedarf an Nachwuchskräften decken? „Wir bräuchten doppelt so viele Absolventen. Ein Thema, an dem wir alle arbeiten müssen, ist die Begeisterung für Technik zu steigern und zu zeigen, wie spannend dieses Thema sein kann“, so Bischof.

„Wir sprechen mittlerweile nicht mehr von einem Fachkräftemangel, sondern von einem Arbeitskräftemangel“, ergänzt Nina Zechner, stellvertretende Geschäftsführerin der IV Steiermark. Bis 2030 würden in den klassischen MINT-Bereichen rund 58.000 Personen fehlen. KI und Digitalisierung hätten nicht zuletzt durch Corona das Mindset vieler Menschen beeinflusst, einen neuen Drive und ein positiveres Image bekommen. Insofern könnten neue Technologien auch dazu beitragen die Begeisterung für Technik zu steigern.

Ein weitgehend ungenutzter Pool an Fach- und Arbeitskräften seien Frauen. Zechner: „Kinderbetreuung spielt eine wesentliche Rolle, um auch gut ausgebildete und qualifizierte Frauen vermehrt für Vollzeit-Jobs zu gewinnen. Sie ist ausschlaggebend, um dem Fach- und Arbeitskräftemangel ein Stück weit entgegenzuwirken, gleichzeitig Frauen Fairness und Chancengleichheit zu erhöhen und den Gender Pay Gap zu verringern.“

Wie werden KI und Digitalisierung in Lager und Produktion eingesetzt? „Gerade in der Logistik- und Produktionsplanung hat die Komplexität zugenommen. Die Herausforderung besteht darin, möglichst schnell das passende System zu identifizieren oder die Daten entsprechend automatisiert aufzubereiten. Dabei sind wir auf das Wissen und die langjährige Erfahrung von Experten angewiesen“, erklärt Martin Riester, Geschäftsbereichsleiter Logistik und Supply Chain Management bei Fraunhofer Austria Research. Um dieses Wissen zu kapseln und auch für nachfolgende Generationen verfügbar zu machen, gelte es mit Hilfe von KI entsprechende Algorithmen zu entwickeln, die Bedarfe berechnen, beschreiben und prognostizieren können und dann auch den Unternehmen als „Tools“ zur Verfügung gestellt werden können.

Müsste es das Ziel jeder optimierten Lagerlogistik sein, ohne Menschen auszukommen? „Allein aus Wirtschaftlichkeitsgründen kann eine komplette Automatisierung nicht funktionieren“, so Riester. „Es wird immer eine Koexistent von Menschen und Maschinen geben. Denn, KI ist nicht kreativ und kann nicht kombinieren. Automatisieren dort, wo es sinnvoll ist. Und den Menschen dort einsetzen, wo er seine Fähigkeiten entfalten kann“, führt er weiter aus. Eine Herausforderung, die tatsächlich real sei, ist die Datenverfügbarkeit. Sie sei bei weitem nicht so gut, wie sie propagiert wird. Eine automatisierte Datenaufbereitung funktioniere umso besser, je besser die Daten sind.

„Sei es der IT-Spezialist, oder im handwerklichen Bereich der Zerspanungstechniker – einen gewissen Fachkräftemangel in bestimmten Positionen hatten wir in den letzten Jahren immer. Nun hat sich der Fachkräftemangel hin zu einem Mitarbeiter:innen-Mangel entwickelt“, meint auch Harald Egger, Vice President Legal & Head of HR Pankl Racing Systems. Für gewisse Positionen stünden nicht mehr ausreichend Ressourcen zur Verfügung. „Unternehmen sollen diese Krise als Chance nutzen, in die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investieren oder auch Veränderungsprozesse innerhalb der Unternehmenskultur vorantreiben. Wichtig dabei ist, kein Cultural Washing zu betreiben, sondern authentisch zu bleiben“, ist er überzeugt.

Qualification as a Service – der Begriff ist bei Pankl Racing Systems sehr präsent. Im Pankl Getriebewerk ist der ivii smartdesk schon seit Jahren im Einsatz. Egger: „Wir konnten damit definitiv Arbeitsplätze schaffen. Der ivii smartdesk ist ein gutes Beispiel dafür, was Technik leisten kann, im Zusammenspiel mit dem Menschen sehr gut funktioniert und eine positive Wechselwirkung hat.“

Manuel Woschank leitet den Lehrstuhl Industrielogistik an der Montanuniversität Leoben. „In Engineering Education forschen wir an den Kompetenzprofilen und der Ingenieur:innenausbildung der Zukunft. Kompetenzen in der effizienten Digitalisierung, in der Dekarbonisierung und Nachhaltigkeit gepaart mit Lifelong Learning werden von den Fachkräften der Zukunft erwartet und damit verändert sich auch deren Ausbildung. Wir haben kürzlich ein mit 3,5 Millionen Euro dotiertes riesiges Forschungsprojekt gewonnen. Und damit die Förderzusage für die Errichtung eines Exzellenzzentrums in Leoben erhalten“, freut sich Woschank. Mit 30 Partnern aus Wirtschaft und Bildung wird in diesem Projekt länderübergreifend an der Professionalisierung der Ingenieur:nnenausbildung entlang der gesamten Wertschöpfungskette – vom Rohstoffen bis zum Recycling – gearbeitet. Industrielogistik zählt zu den Top 1 bis Top 3 der Studienrichtungen. Was den Erfolg ausmacht: Starke, weltweite Netzwerke und Kooperationen – von Österreich über Amerika und Thailand bis nach Australien.

Laut Patrick Siebert, Influencer KI, AI Marketing Spezialist und Betreiber eines YouTube- Kanals mit 13.500 Follower, stehen wir vor einer neuen Form der Wissensvermittlung: „Durch den Zugang zu weltweitem Wissen in Kombination mit KI, die zunehmend auch Fähigkeiten transportieren kann, erleben wir eine Revolution im Skilltransfer. Mit KI und neuen Lehr- und Lernsystemen können wir Kompetenzen und Qualifikationen auf ganz neue Weise in die Unternehmen bringen.“

Kein Unternehmen, keine Universität, keine Branche komme an KI vorbei. „Im Moment wird CHAT GPT noch von vielen unterschätzt. Mit KI kommt eine Revolution auf uns zu und jedes Unternehmen muss sich die Frage stellen, wie kann das mein Geschäftsmodell gefährden, wie kann ich diese Technologie nutzen oder wie kann ich meine Mitarbeiter besser qualifizieren und Wissen innerhalb des Unternehmens transferieren“, so Siebert. Wissensaufnahme, Mitarbeiterqualifizierung und gleichzeitig Qualitätskontrolle: Der ivii smartdesk zeige eindrucksvoll, wie man Skills über KI transferieren und zur Unterstützung der Mitarbeiter einsetzen kann.

Risiken und Chancen – spaltet KI die Gesellschaft? „Das Bild der Österreicher von KI ist der Terminator. Jedoch, jede Technologie kann negativ, aber auch positiv genutzt werden“, meint Siebert und ist überzeugt, „wir sollten uns nicht von KI fernhalten, sondern sie „umarmen“ und positiv einsetzen, um beispielsweise die Produktivität zu steigern, Preise zu senken und die Qualifikation zu erhöhen.“

„Die Bedürfnisse der auszubildenden Generationen haben sich verändert“, so Michael Terler, Forschung & Lehre FH Campus 02, über die Generation Z – die erste Generation, die keine rein analoge Welt mehr kennt. Die ständige Nutzung digitaler Tools gehöre zum Alltag und verändere den Zugang zu Technologien, aber auch die Ausbildung.

Hat Work-Life-Balance für die Generation Z einen besonderen Stellenwert?  Die Generation Y, die zwischen 1983 und 2004 geboren wurde, bringt Arbeit und Freizeit noch gut in Einklang. Die Generation Z sei sensibler. Sie will mehr trennen, mehr abschalten. Informationsüberfluss und ständige Vernetzung seien Gründe dafür. Darauf müssen Unternehmen reagieren und attraktive Lösungen finden. Denn noch vor einem guten Gehalt wollen junge Menschen vor allem eines, ihre Bedürfnisse berücksichtigt wissen. Dazu gehören ein gutes Arbeitsklima und sinnstiftende Arbeit.

Usability-Tests, Technische Dokumentation und eLearning – Ninefeb bietet ein breites Spektrum an Dienstleistungen. Harald Stadlbauer, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens und begeisterter Hobbykoch, informiert über drei Schwerpunkte, die Ninefeb vorantreiben will: „Wissen, Skills und Attitudes. Diese bündeln wir in einem neuen eLearning-Format, dem sogenannten Workplace Learning. Mit dem direkten Support vor Ort – vergleichbar mit dem „Blick über die Schulter“ der alten Meister – machen wir es möglich, den Auszubildenden zu begleiten, anzuleiten, zu korrigieren und ihm Feedback zu geben.“ Darüber hinaus sei Qualification as a Service ein genialer Begriff. Genau darauf werde es in Zukunft ankommen – Schulen und Qualifizieren mittels Training-on-the-Job.

Veröffentlicht am von
Bernd Schweiger

Independent Logistics Society

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