Was hilft die beste Strategie, wenn niemand zuhört? Wer Transformation gestalten will, muss reden können – und zwar so, dass Menschen wirklich zuhören. Beim ILS2025 zeigte die Session „Zukunft beginnt im Dialog“, wie moderne Kommunikation im digitalen Zeitalter funktioniert: präzise, persönlich, pointiert.
Bühne frei für Klartext
Harald Kopeter, Storytelling-Profi und Unternehmer mit Medien-DNA, eröffnete die Session mit einer Keynote, die sitzen blieb. Statt Zahlenreigen und Buzzword-Feuerwerk gab’s den Satz des Tages:
„Wir brauchen Storytelling statt Faktenporno.“
Kopeter erinnerte daran, dass Kommunikation kein Beiwerk ist – sondern das Fundament jeder Veränderung. Wer Strategie, Transformation und Nachhaltigkeit nicht erklären kann, wird sie auch nicht umsetzen. Seine 3 Zauberworte: Klarheit, Relevanz, Emotion. Wer das kann, kommt durch. Wer nicht, bleibt stecken.

Wie erkennt man den eigenen Kommunikationsstil? Wie erreicht man andere wirklich? Und warum funktionieren „Was war, was ist, was wird sein“ oder „Yes we can“ so gut?
Kommunikation hat Struktur – und Seele
Mit Aristoteles’ Dreiklang Logos – Pathos – Ethos, Alltagsbeispielen von Stoiber bis Columbo und praktischen Tools wie Touch – Turn – Tell gab Kopeter einen Schnellkurs für wirkungsvolles Reden – ohne Schablonen, aber mit viel Substanz.
„Menschen merken sich drei Dinge – nutz das. Aber gib ihnen ein ‚One more thing‘, das bleibt hängen.“
Stimme oder KI? Medienmacher im Reality-Check
Im zweiten Teil der Session wurde’s medienpolitisch: Gottfried Bichler, Geschäftsführer der Styria Radios (u. a. Antenne Steiermark) und Thomas Gruber, Chef von ProSiebenSat.1 PULS 4, diskutierten über die Zukunft der Medienwelt – zwischen künstlicher Intelligenz, echter Stimme und digitalem Medienkonsum.
Bichler demonstrierte live, wie KI-generierte Stimmen bereits heute Verkehrsmeldungen oder Nachrichten sprechen können – aber auch, wo die Grenzen liegen: Emotion, Dialekt, Ironie – das kann die Maschine (noch) nicht.
„KI kann Verkehr warnen – aber keine Nähe erzeugen. Das kann nur echte Stimme.“
Gruber zeigte, wie in TV-Formaten wie Bauer sucht Frau KI längst Regie führt: automatische Transkripte, Bild-Optimierung, Content-Zuschnitt auf Sekundenebene – alles KI-unterstützt. Der Mensch bleibt vorn – aber die Tools machen Tempo.
„Human Content – powered by AI. So sieht unser Workflow heute aus.“

Medienkonsum 2025: Alles. Überall. Sofort.
Beide Medienmacher waren sich einig: Relevanz entsteht durch Nähe. Ob live im Radio oder gestreamt auf Joyn – wer echte Verbindungen schafft, bleibt im Spiel. Der große Unterschied zu globalen Plattformen? Lokaler Content. Dialekt. Authentizität.
Gruber: „Wir müssen nicht Netflix kopieren – wir müssen Österreich erzählen.“
Bichler ergänzte: „Über sechs Millionen Menschen hören täglich Radio – im Schnitt über drei Stunden. Warum? Weil es sie emotional anspricht.“
Medienkompetenz wird zur Pflicht
Ob KI-generierte Stimme oder hyperpersonalisierter Algorithmus: Die Medienlandschaft verändert sich radikal. Umso wichtiger ist, dass Hörer:innen und Zuseher:innen lernen, zwischen Echt und Fake zu unterscheiden. Bichler und Gruber wünschen sich:
- mehr kritisches Bewusstsein beim Konsum digitaler Inhalte
- mehr Wertschätzung für journalistische Inhalte aus Österreich
- mehr Mut, auch für österreichische Medienprodukte zu bezahlen – wie bei Netflix & Co.
„Wer jeden Tag Content aus Österreich nutzt, darf ihn auch aktiv unterstützen.“

Fazit: Kommunikation entscheidet, wie Zukunft entsteht
Ob in der Chefetage, auf der Bühne oder im Sendestudio: Die besten Inhalte nützen nichts, wenn sie nicht ankommen. Die Session „Zukunft beginnt im Dialog“ machte klar: Wer Menschen gewinnen will – als Kund:innen, Kolleg:innen oder Bürger:innen – muss Geschichten erzählen, zuhören können und Relevanz liefern.
Transformation beginnt mit Sprache.


