Ein gewagter Titel, gewiss, aber ich vertrete diese These mit Nachdruck. Als Keynote Speaker für künstliche Intelligenz ist das für mich kein neues Phänomen, aber die Entwicklung hat, nicht zuletzt durch den Hype um ChatGPT, ein neues Level erreicht. In diesem Artikel erkläre ich, warum sich die Dinge JETZT ändern und warum wir uns JETZT mit künstlicher Intelligenz beschäftigen müssen – insbesondere in der Logistik.
Zunächst einmal:
Was ist künstliche Intelligenz?
Künstliche Intelligenz bedeutet, intelligentes Verhalten durch Computerprogramme zu simulieren. Maschinelles Lernen ist beispielsweise eine Unterdisziplin/Methode der künstlichen Intelligenz. Künstliche Intelligenz ist nicht neu, aber durch Tools wie ChatGPT nehmen die Anwendungsmöglichkeiten exponentiell zu. Manche Experten sprechen von einer sogenannten dritten Welle. Werfen wir einen Blick darauf, warum die dritte Welle zu einer Explosion von KI-Anwendungen führen wird.
1. Verfügbarkeit von Daten und damit verbundene Computerleistung
Die Menge der verfügbaren Daten ist im letzten Jahrzehnt exponentiell gestiegen. Diese Daten sind das „Futter“ für maschinelles Lernen und KI und ermöglichen das Training von immer komplexeren Modellen. Dies ist nur mit speziellen Hardwarelösungen möglich.
2. Wir befinden uns in der dritten Welle der künstlichen Intelligenz!
● Die erste Welle: Handgefertigte Wissenssysteme – KI-Systeme arbeiten nach vorprogrammierten Regeln und Heuristiken, sind aber nicht lernfähig. Die Entscheidungen basieren auf spezifischen Inputs.
● Die zweite Welle: Maschinelles Lernen – KI-Systeme können aus Daten lernen und ihre Leistung verbessern, typischerweise durch neuronale Netzwerke und Deep Learning. Beispiele sind Alexa oder Siri. ChatGPT gehört zur zweiten Welle, weist aber bereits Elemente der dritten Welle auf.
● Die dritte Welle: Kontextadaptive Systeme – Entwickelnde KI-Systeme, die den Kontext verstehen, sich anpassen, komplexe Abstraktionen verarbeiten und auf natürliche Weise mit Menschen interagieren können.
Mit der dritten Welle nehmen die Anwendungsmöglichkeiten massiv zu, und es ist jetzt an der Zeit, Wissen, Know-how und Erfahrung zu sammeln- vor Allem aber: Loszulegen.
3. Wandel von einer Wissens- zu einer Sinngesellschaft
Der Wandel zur Sinngesellschaft bedeutet eine Verschiebung vom reinen Wissenserwerb hin zur Suche nach tieferer Bedeutung und Erfüllung. In der Logistik bedeutet dies eine Verschiebung von der reinen Effizienzsteigerung hin zur Suche nach sinnvollen und nachhaltigen Logistiklösungen. KI kann dabei eine entscheidende Rolle spielen.
In der Logistik können zum Beispiel folgende Routineaufgaben durch den Einsatz von KI automatisiert werden:
● Automatisierte Datenverarbeitung und -analyse wie z. B. Verarbeitung von Frachtpapieren und Bestandsüberwachung
● Optimierung der Lagerverwaltung, inklusive Inventarverfolgung und -optimierung
● Berechnung der effizientesten Transportrouten unter Berücksichtigung von Verkehrsbedingungen und Prioritäten
● Verbessertes Flottenmanagement durch Echtzeitüberwachung der Fahrzeugleistung und des Wartungsbedarfs
● Automatisierte Sortierung von Waren in Logistikzentren durch KI-gesteuerte Maschinen und Roboter.
● Der gesamte Bereich des Marketing und der Unternehmenskommunikation und des Kundenservices wird auch in der Logistik durch Tools wie ChatGPT revolutioniert.
Unser Bildungssystem ist jedoch auf diesen Paradigmenwechsel nicht vorbereitet. Unternehmen müssen hier stärker in die Pflicht genommen werden, vor allem im Bereich der Aus- und Weiterbildung.
Dr. Hubertus Porschen studierte und promovierte in Marburg zum Volkswirt und beschäftigte sich in seiner Dissertation hauptsächlich mit Joseph A. Schumpeter und seiner Kraft der schöpferischen Zerstörung. Mittlerweile lehrte er an verschiedenen Universitäten (u.a. St. Gallen, Köln).
Heute ist Hubertus Porschen Unternehmer, Strategieberater und ehemaliger Bundesvorsitzender des Verbandes Die Jungen Unternehmer. Verschiedene erfolgreiche Start-ups im E-Commerce Bereich machten ihn zum gefragten Experten für digitale Business Modelle sowie zum Keynote Speaker und Buchautor. In „Digitaler Suizid“ schrieb er über den Status Quo und mögliche Zukunftszenarien der Digitalisierung. Als Berater unterstützt er den deutschen Mittelstand in der Entwicklung und Umsetzung von digitalen Marketing- und Vertriebsstrategien.
Was können wir nun tun, um künstliche Intelligenz zu nutzen?
Unternehmen sollten in diesem Dreiklang arbeiten: Investieren, ausbilden und ein Mindset der Neugier und des Mutes entwickeln.
● Investieren: Es ist erstaunlich, wie wenig deutschsprachige Unternehmen in Innovationen investieren. Dabei geht es nicht nur um Investitionen, sondern auch um die Nutzung bestehender Möglichkeiten. Ohne Input kein Output.
● Ausbildung: Input (Investition) ist nicht alles. Gerade im Hinblick auf den Fachkräftemangel ist Mitarbeiterbildung extrem wichtig. Wie sieht Ihr Schulungsprogramm aus?
● Mindset: Seien Sie neugierig, haben Sie Mut: Mut, Fehler zu machen, Mut zu lernen, Mut, neue Wege einzuschlagen.
Fazit zur Relevanz der KI-Revolution
Natürlich sind diese drei Gründe nicht die einzigen, aber es muss klar sein, dass Unternehmen und Einzelpersonen jetzt mehr denn je in der Pflicht sind, sich mit der Anwendung von KI auseinanderzusetzen. Denn, „KI vernichtet keine Arbeitsplätze – sie verändert die Arbeitslandschaft und transformiert sie. Wer sich anpasst und KI einsetzt, wird florieren. Wer sie ignoriert, riskiert, den Anschluss zu verlieren.”
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