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Die industrielle Automatisierung im digitalen Wandel: Vertrauen, Exzellenz und Nachhaltigkeit – SMC Expert*innen im Gespräch

Der digitale Wandel prägt unsere Industrie durch die Verschmelzung von Technologie und Produktionsprozessen. Künstliche Intelligenz treibt die Transformation voran, zusammen mit Technologien auf Basis digitaler Infrastrukturen wie dem Internet der Dinge (IoT) und Blockchain. In dieser Ära hat der Megatrend Konnektivität einen enormen Einfluss – durch die digitale Vernetzung von Maschinen und die Dynamik von Information und Prozessen.

Für die Balance zwischen technologischem Fortschritt und industriellen Werten brauchen Unternehmen in Zukunft Digital Confidence. Die Herausforderung: Wie bauen wir Vertrauen und Zuversicht in voll vernetzten Produktionsumgebungen auf? Wie entwickeln wir ein gesundes Selbstverständnis und Exzellenz im Umgang mit digitalen Technologien und der Automatisierung? Und wie stärken wir unsere Innovationskraft für eine nachhaltige industrielle Entwicklung?

Um diese Fragen zu beantworten, geben drei SMC Expert*innen ihre Insights:

  • Claudia Hödl, Head of Product Sales Development SMC Austria GmbH
  • Christian Platz, Head of Sales OEM SMC Austria GmbH
  • Gernot Galler, Team Lead Sales OEM Süd SMC Austria GmbH
Claudia, welche Rolle spielen drahtlose Technologien (Wireless) in der modernen industriellen Automatisierung? Wie beeinflussen sie die Effizienz und Flexibilität der Produktionsprozesse?

Drahtlose Technologien spielen eine zunehmend wichtige Rolle in der modernen industriellen Automatisierung – sie verbessern die Effizienz und Flexibilität der Produktionsprozesse erheblich. Diese Schlüsselaspekte ergeben sich meiner Meinung:

  • Echtzeitkommunikation und Mobilität: Wireless-Technologien ermöglichen eine Echtzeitkommunikation zwischen verschiedenen Geräten und Systemen ohne die Einschränkungen von Verkabelungen. Dadurch können Daten schneller übertragen und verarbeitet werden, was zu schnelleren Reaktionszeiten und einer verbesserten Prozesssteuerung führt.
  • Flexibilität und Skalierbarkeit: Durch drahtlose Verbindungen können Produktionsanlagen flexibler gestaltet und leichter angepasst werden. Neue Maschinen oder Produktionslinien können rascher integriert werden, ohne dass umfangreiche Verkabelungsarbeiten erforderlich sind.
  • Kosteneffizienz: Drahtlose Technologien reduzieren die Installations- und Wartungskosten im Vergleich zu traditionellen verkabelten Systemen. Dies führt zu einer insgesamt kosteneffizienteren Produktionsumgebung.
  • Verbesserte Sicherheit: Moderne Wireless-Protokolle bieten fortgeschrittene Sicherheitsfunktionen wie Verschlüsselung und Authentifizierung, um die Integrität der Daten und die Sicherheit der Netzwerke zu gewährleisten.
  • Integration von IoT und Industrie 4.0: Drahtlose Technologien sind entscheidend für die Integration von IoT-Geräten und Sensoren in industrielle Automatisierungssysteme. Diese Integration ermöglicht eine umfassende Datenanalyse und -auswertung, die wiederum zu verbesserten Entscheidungsfindungsprozessen und betrieblichen Effizienzen führt.

Insgesamt tragen drahtlose Technologien wesentlich dazu bei, die Modernisierung und Digitalisierung der industriellen Automatisierung voranzutreiben, indem sie Flexibilität, Effizienz und die Integration von IoT unterstützen. Mit SMC-Komponenten sind Produktionen auf der richtigen und sicheren Seite. SMC ist führend in der Wireless-Technologie – als erster und einziger Anbieter im Bereich der Pneumatik: Unsere Ventile können wireless angesteuert werden. Egal, ob auf einem Roboter oder AGV (Automated Guided Vehicles).

Und inwiefern trägt die digitale Vernetzung von Maschinen zur vorausschauenden Wartung (Predictive Maintenance) bei? Welche Vorteile ergeben sich daraus für die Industrie? Kannst du uns dazu auch Einblicke geben, Claudia?

Die digitale Vernetzung von Maschinen spielt eine zentrale Rolle bei der Implementierung von Predictive Maintenance in industriellen Umgebungen und liefert wichtige Beiträge:

  • Echtzeitdaten und Analyse: Durch die digitale Vernetzung können Maschinen kontinuierlich überwacht und ihre Leistungsdaten in Echtzeit gesammelt werden. Diese Daten werden analysiert, um Abweichungen und potenzielle Ausfälle frühzeitig zu erkennen. So ermöglicht z. B. IO-Link den einfachen Wechsel zu intelligenten Sensoren.
  • Vorhersage von Wartungsbedarf: Basierend auf den gesammelten Daten und Analysen können prädiktive Modelle erstellt werden, die den Wartungsbedarf der Maschinen vorhersagen können. Ungeplante Ausfallzeiten werden damit minimiert.
  • Reduzierung von Wartungskosten: Durch die präventive Instandhaltung können Unternehmen die Wartungskosten senken. Teure Notfallreparaturen werden vermieden, und die Lebensdauer der Maschinen wird optimiert.
  • Erhöhung der Anlagenverfügbarkeit: Mit vorausschauender Wartung können Unternehmen die Verfügbarkeit ihrer Anlagen und Produktionsprozesse maximieren – Ausfallzeiten werden minimiert und die Produktivität gesteigert.
  • Effizienzsteigerung und Ressourcenschonung: Die präzise Planung und Durchführung von Wartungsarbeiten führen zu einer effizienteren Nutzung von Ressourcen wie Arbeitszeit, Ersatzteilen und Energie.
  • Verbesserung der Sicherheit: Durch die rechtzeitige Erkennung potenzieller Sicherheitsrisiken können präventive Maßnahmen ergriffen werden. Es kommt zu keinen Unfällen oder Arbeitsunterbrechungen.

Insgesamt trägt die digitale Vernetzung von Maschinen zur vorausschauenden Wartung erheblich zur Effizienz, Zuverlässigkeit und Wettbewerbsfähigkeit in der Industrie bei. Sie hilft Unternehmen hilft, ihre Wartungsstrategien zu optimieren und betriebliche Spitzenleistungen zu erreichen.

Christian, welche Maßnahmen können Unternehmen ergreifen, um ihre Innovationskraft in der industriellen Automatisierung kontinuierlich zu stärken und gleichzeitig eine nachhaltige Entwicklung zu fördern?

Dazu empfehle ich folgendes:

  • Forschung und Entwicklung (F&E) fördern: Investitionen in F&E, um neue Technologien und Lösungen zu entwickeln, die Effizienz steigern und gleichzeitig ökologische Auswirkungen minimieren. So unterstützt SMC z. B. bei Neuentwicklungen entlang des gesamten Lebenszyklus von Anlagen und Maschinen.
  • Partnerschaften und Kooperationen eingehen: Zusammenarbeit mit externen Partnern, Universitäten und Forschungseinrichtungen, um von deren Expertise zu profitieren und innovative Lösungen zu entwickeln.
  • Open Innovation und Co-Creation: Einbeziehung von Kunden und Lieferanten in den Innovationsprozess, um gemeinsam neue Ideen zu generieren und marktgerechte Lösungen zu entwickeln. Genau das ist unser Ansatz bei SMC – wir sprechen die Sprache unserer Kunden, kennen ihre Herausforderungen und können so die besten Lösungen mit ihnen gemeinsam umsetzen.
  • Nachhaltigkeitsstrategien integrieren: Integration von Nachhaltigkeitskriterien in den gesamten Innovationsprozess, von der Konzeptentwicklung über die Produktion bis hin zur Entsorgung der Produkte. Bei SMC bauen wir auf 3 Säulen:
    • Nachhaltigkeitsstrategien integrieren: Integration von Nachhaltigkeitskriterien in den gesamten Innovationsprozess, von der Konzeptentwicklung über die Produktion bis hin zur Entsorgung der Produkte.
    • Nachhaltige Produktion: SMC ist Branchenführer im Kampf um die CO2-Emissionen – bereits 1998 erhielten wir erstmals die ISO 14001-Zertifizierung für unser Umweltmanagementsystem, das unsere Fabriken nachhaltig macht. Unser Engagement für eine umweltfreundliche Materialbeschaffung und die Sicherstellung, dass im gesamten Lebenszyklus eines Produkts Umweltschäden minimiert werden, spiegelt sich unter anderem auch in unserer RoHS-Konformität wider. Seit 2023 ist auch unsere lokale Produktion in Korneuburg ISO 14001 zertifiziert.
    • Nachhaltiges Druckluftmanagement: Luft ist kostenlos, Druckluft jedoch nicht. Reduzieren Sie die CO2-Emissionen Ihrer Produktionsprozesse mit unserem Air Management System (AMS) um bis zu 29 %. SMC Expert*innen helfen unseren Kunden dabei, sowohl bereits bestehende Anlagen so umzurüsten, dass ein optimiertes Druckluftmanagement garantiert wird, als auch ganzheitliche neue Systemlösungen gemeinsam mit ihnen zu entwickeln.
  • Agile Methoden und Prototyping nutzen: Einsatz agiler Entwicklungsmethoden und schneller Prototyping-Prozesse, um Innovationszyklen zu verkürzen und frühzeitig auf Marktveränderungen reagieren zu können. Testaufbauen unterstützen wir bei zahlreichen Kunden und stellen damit agile Methoden sicher. Mit unserem standorteigenen 3D-Drucker können Umsetzungen rasch erfolgen.
  • Technologische Trends beobachten: Beobachtung und Analyse aktueller technologischer Trends wie Künstliche Intelligenz, IoT und Blockchain, um frühzeitig neue Möglichkeiten für Innovationen zu identifizieren und zu nutzen.
  • Regulatorische Anforderungen berücksichtigen: Einhaltung und Integration von regulatorischen Anforderungen und Standards, um sicherzustellen, dass Innovationen nachhaltig und gesetzeskonform sind. SMC ist z. B. im Bereich Sicherheitstechnik ein verlässlicher Partner. Diese Expertise teilen wir gerne mit unseren Kunden.

Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen können Unternehmen ihre Innovationskraft in der industriellen Automatisierung stärken und gleichzeitig zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung beitragen.

Wie siehst du die zukünftige Entwicklung von Smart Factories, Gernot? Welche Rolle spielen vernetzte Systeme und Automatisierungstechnologien?

Smart Factories werden stark von vernetzten Systemen und Automatisierungstechnologien geprägt sein, die eine Reihe von Innovationen und Verbesserungen ermöglichen:

  • Optimierte Prozesse und Effizienz: Vernetzte Systeme ermöglichen eine nahtlose Integration und Kommunikation zwischen Maschinen, Anlagen und Systemen. Dadurch können Prozesse optimiert, Engpässe minimiert und die Gesamteffizienz gesteigert werden.
  • Predictive Maintenance: Durch vernetzte Sensoren und Datenanalyse können Smart Factories vorausschauende Wartungsstrategien implementieren, die Ausfallzeiten reduzieren und die Verfügbarkeit von Anlagen maximieren.
  • Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Automatisierungstechnologien wie Roboter und adaptive Fertigungssysteme ermöglichen eine schnellere Anpassung an veränderte Marktbedingungen und Kundenanforderungen. Smart Factories können somit flexibler produzieren und auf individuelle Kundenwünsche eingehen.
  • Datengesteuerte Entscheidungsfindung: Die umfassende Datenerfassung und -analyse in vernetzten Systemen liefert wertvolle Einblicke für datengesteuerte Entscheidungen. Unternehmen können so ihre Produktionsprozesse kontinuierlich verbessern und optimieren.
  • Sicherheit und Zuverlässigkeit: Fortschritte in der Cybersecurity gewährleisten die Sicherheit vernetzter Systeme und schützen vor potenziellen Cyberbedrohungen. Dies ist entscheidend für den störungsfreien Betrieb und die Datenintegrität in Smart Factories.

Die Rolle von vernetzten Systemen und Automatisierungstechnologien wird daher entscheidend sein, um Smart Factories der Zukunft zu verwirklichen. Diese werden nicht nur effizienter und flexibler sein, sondern auch nachhaltiger und besser in der Lage, den sich wandelnden Anforderungen der globalen Wirtschaft gerecht zu werden.


Veröffentlicht am von
Bernd Rochus Schweiger
Independent Logistics Society
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Christian Platz,
Claudia Hödl,
Gernot Galler
SMC Austria GmbH

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